Arbeitskreis der klimapositiven Waldwirtschaft mit Drohne

Rettet die Drohne den Wald: Hightech hilft dem Wald im Klimawandel

Das brummige Hubschraubergeräusch und eine kleine Staubwolke sind die ersten Eindrücke, wenn die mächtige 75kg schwere Drohne mit 3,50m Spannweite abhebt. Sie verteilt  Baumsamen über den Steilhang der Gemarkung Gengenbach-Strohbach, damit hier neuer Wald entstehen kann. Hier sollen bald Birken, Douglasien und Bergahorn wachsen, um die Lücke zwischen den angrenzenden Bäumen zu schließen. „Wir finden das Verfahren vielversprechend für die Zukunft und sind gespannt, wie die Anwuchserfolge aussehen“ ist der Tenor der anwesenden Gäste. Der Waldservice-Ortenau aus Ohlsbach ist Auftraggeber für das Projekt und hat gemeinsam mit dem Arbeitskreis Klimapositive Waldwirtschaft sowie der GreenAgain GmbH eingeladen, sich über die Chancen der Aussaat per Drohne ein Bild zu machen. Gekommen sind zahlreiche Vertreter der Landesforstverwaltung des Ortenaukreises sowie Mitglieder des Arbeitskreises „Klimapositive Waldwirtschaft“ und weitere Interessierte. Die Besucher sind erstaunt von dem, was sie von den beiden Gründern und Inhabern der GreenAgain GmbH in eindrucksvoller Weise zu sehen und zu hören bekommen. Jürgen Riedel (Offenburg) und Tobias Hobert (Brilon,Hochsauerland) beschreiben das von ihnen entwickelte und bisher einmalige Verfahren der Geschützten Direktsaat als große Chance, den verlorenen Wald in Deutschland erfolgreich und kostengünstig wieder auf- bzw. umzubauen. „Es ist wichtig, kahle Flächen schnell wieder zu bewalden, bevor diese durch Konkurrenz- bewuchs wie z.B. die Brombeere ungewünscht zuwuchern“ sagt Tobias Hobert beim Befüllen der Drohne durch einen der 5 Säcke, die für die 2,25 Hektar Schadfläche vorgesehen sind. Es werden 25kg je Hektar eines speziell entwickelten Biogranulats ausgebracht, welches den Baumsamen der individuell gewünschten Baumarten beinhaltet. Dafür wurde ein Mischverfahren erfunden, das den nach Forstvermehrungsgesetz herkunftsgesicherten Baumsamen schonend mit dem Granulat verbindet. Granulat, Saatgut und Ausbringung durch Drohne machen die Wiederbewaldung konkurrenzlos günstig und sind eine echte Alternative zur bisherigen bekannten Pflanzung mit Baumschul-pflanzen. Dazu kommt, dass aus der Saat Bäumchen entstehen, die sofort mit der Umgebung zurechtkommen und keine Anpassungsschwierigkeiten von Baumschule zum Bestimmungsort haben, was ein typisches Problem des Klimawandels darstellt, so Tobias Hobert. Das stellt  keine Konkurrenz zur Pflanzung dar, sondern ist als Ergänzung zu sehen. Das zeigt auch die  Kooperation der GreenAgain mit Baumschulen. Und die Ausbringung per Drohne ist ebenfalls eine Alternative und Ergänzung dort, wo z.B. in Steilhängen keiner mehr zum Arbeiten reingeht. „Wir sind stolz auf unsere bisherigen Erfolge. Bei unserem ältesten Projekt in Herbolzheim nördlich Freiburg stehen nach 2,5 Jahren deutlich sichtbar Douglasien und Birken in stattlicher Höhe“, ergänzt Jürgen Riedel. Den Schwarzwald kann man noch als Paradies betrachten trotz der unübersehbar steigenden Probleme beim Ausfall von Waldflächen. Die ganze Dramatik von Kahlflächen erschließt sich großflächig um den Stammsitz der GreenAgain GmbH in den Mittelgebirgen in NRW, dem Harz und des Thüringer Waldes. Hier sind seit den letzten 2,5 Jahren die meisten Projekte des noch jungen Unternehmens realisiert worden, so berichten es die Inhaber. „Wir können uns gut vorstellen, solch ein Verfahren auch in unserer Region häufiger einzusetzen, dort wo es Sinn macht“ erläutert Kurt Weber, Geschäftsführer der Waidservice-Ortenau mit deutlicher Zustimmung der Beteiligten an dieser Demo-Veranstaltung.

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